Frauensportgruppe hat allen Grund zu feiern

Die Frauensportgruppe des TSV 1890 Stadtroda begeht ihr Jubiläum und feiert: 50 Jahre - und kein bisschen leise. Ein Drittel der Frauen ist fast so lange dabei, wie der Verein alt ist. Leiterin Brigitte Hartrodt hält Fäden in der Hand. (Quelle: Schott/OTZ) Sich einfach nur einmal in der Woche sportlich betätigen und unter Frauen sein, so oder ähnlich beschreiben die Damen heute ihren Einstieg in die damalige erste "Hausfrauensportgruppe" der BSG Medizin Stadtroda. Gymnastik und Prellball standen damals auf dem Übungsplan. Noch heute sind rund ein Drittel der Frauen, die in den 1960er-Jahren mit dem regelmäßigen Training begannen, in der heutigen Frauensportgruppe des TSV 1890 Stadtroda aktiv. Brigitte Hartrodt (71), sie übernahm bereits Anfang der 70er-Jahre die Leitung der Gruppe, ist seit Anfang an dabei. Hella Knipper ist mit bald 78 Jahren, wie sie sagt, die Älteste und diejenige mit der zweitlängsten Zugehörigkeit. "Am 19. Mai 1965 habe ich angefangen", weiß sie noch ganz genau. Heidi Wezel, Gilda Herrmann und andere folgten kurze Zeit später nach. Rund 20 Frauen zählte die Gruppe immer. Wer einmal bei ihnen mittrainierte, blieb zumeist, berichten die Frauen. Und so wie heute noch haben sich die Sportbegeisterten immer am Dienstag zur Übung getroffen. "20 bis 21.30 Uhr war und ist unsere Zeit", sagen sie. Und warum so spät? Die Erklärung ist einfach. Beruf, Haushalt, später die Kinder mussten unter einen Hut gebracht werden, lautet der Tenor. Doch das schafften die Frauen, schließlich wollten sie unbedingt an "ihrem Tag" teilnehmen. Sportliche Übungen, zumeist gymnastischer Art, und danach das Volleyballspiel hätten ihnen in der Gemeinschaft gut getan und sie fit gehalten, sagen sie einmütig. Auf eine Besonderheit weist Gilda Herrmann hin. "Mit Leiterin Brigitte Hartrodt haben wir ja eine physiotherapeutische Expertin bei uns. Wenn die Muskulatur mal verspannt oder der Nacken steif war, hat sie gezielte Übungen angesetzt. Und die haben geholfen." Ein weiteres Merkmal zeichnete die Gruppe aus, die im Laufe der vielen Jahre zu einer festen Gemeinschaft, fast wie in einer großen Familie zusammengewachsen sei. "Nach der 90-minütigen Übungseinheit haben wir den Abend gemütlich in einer Gaststätte beim Plaudern und einem Gläschen Wein ausklingen lassen", erzählt Karola Liebermann. Sorgen, Erfahrungen und freudige Ereignisse wurden ausgetauscht. Ein großes Vertrauenspotenzial habe sich dadurch entwickelt, der den Zusammenhalt bis heute prägt. Gegenseitige Hilfe war und ist bis heute untereinander selbstverständlich, ist sich die Gruppe einig. In einer starken Gemeinschaft werde natürlich auch einiges unternommen. In der für sie sportfreien Schulferienzeit, ihre Übungsstunden tragen sie im Stadtrodaer Gymnasium aus, werde gewandert, Fahrrad gefahren, Theater- oder Kabarettveranstaltungen besucht. Oder sich einfach nur zum Plausch getroffen. Stehen bei Mitgliedern der Gruppe Jubiläen an, wird ein kleines Programm einstudiert, um es kultur- und vor allem stimmungsvoll vorzutragen, erzählen sie. Eines betonen die sportlich fit gebliebenen Frauen ausdrücklich. Ohne ihre engagierte Leiterin Brigitte Hartrodt hätte sich diese enge Verbindung wohl nicht entwickelt. "Sie hat uns sportlich gefordert, uns motiviert und auch außerhalb des Sports den Zusammenhalt gefördert", stellen sie heraus. Die heute 71-Jährige habe auch in der Wendezeit, als alle sich in der neuen Zeit erst zurecht finden mussten, die Fäden in der Hand behalten und für den Fortbestand der Sportgruppe gesorgt. Am 4. September trafen sich die Frauen in einem Stadtrodaer Café, um nach dem Motto "50 Jahre und kein bisschen leiser" die Zeit Revue passieren zu lassen. [...] Ab 11. September wird wieder wöchentlich trainiert. Und das als Gruppe, so lange es irgendwie geht. Darauf freuen sie sich alle Frauen nach langer Sommerpause. (Quelle: Andreas Schott/OTZ)